Soziologisch geprägte Abhandlung über den sozialen Aufstieg des
Didier Eribon, Jahrgang 1953, ist im Arbeitermilieu in Reims geboren und aufgewachsen. Schon früh fühlt er sich zu jungen Männern hingezogen und wird deshalb gemobbt. Die damals noch rein platonische Freundschaft des Vierzehnjährigen zu einem Jungen der Mittelschicht eröffnet ihm den Zugang zu Musik, Kunst und Literatur und weckt in ihm den Wunsch, als erster in seiner Familie zu studieren.
Die Eltern finanzieren ihm zwei Jahre Studium, danach muss er seinen Lebensunterhalt selbst verdienen. Ein Stipendium mit der Verpflichtung, nach seinem Abschluss zehn Jahre im französischen Schulsystem zu unterrichten, erleichtert ihm dies. Aber er besteht die Prüfungen auf Lehramt nicht und zieht nach Paris, wo er endlich die intellektuelle Herausforderung bekommt und sich als Intellektueller neu definiert. Der Preis, den er dafür zahlt, ist die Entfremdung von seiner Herkunftsfamilie.
Eribon schildert hier nicht nur seinen Werdegang, sondern erläutert auch anhand zahlreicher Zitate aus soziologischen und philosophischen Standardwerken, wie Herkunft, Klasse und Elternhaus Bildungschancen prägen, das politische Verständnis und das Wahlverhalten beeinflussen und die Ablehnung des Fremdartigen (worunter nicht nur Ausländer fallen, sondern auch Homosexuelle) bedingen. Hinzu kommt die offene und aggressive Homophobie von Eribons Heimatmilieu. Und er endet mit einem Zitat Sartres: „Es kommt nicht darauf an, was man aus uns gemacht hat, sondern darauf, was wir aus dem machen, was man aus uns gemacht hat.”
Da ich selbst auf einem französischen Lycée war, kann ich diesen Teil der Beschreibung absolut nachvollziehen und auch den sehr schulischen und rigiden Charakter bestätigen.
Der französische Verlag Flammarion hat das Buch in seiner Essay-Reihe veröffentlicht.
Ich ziehe einen Stern dafür ab, dass der akademisch-soziologische Mittelteil doch teilweise recht mühsam zu lesen war, und gebe gute vier Sterne.
Soziologisch geprägte Abhandlung über den sozialen Aufstieg des
Didier Eribon, Jahrgang 1953, ist im Arbeitermilieu in Reims geboren und aufgewachsen. Schon früh fühlt er sich zu jungen Männern hingezogen und wird deshalb gemobbt. Die damals noch rein platonische Freundschaft des Vierzehnjährigen zu einem Jungen der Mittelschicht eröffnet ihm den Zugang zu Musik, Kunst und Literatur und weckt in ihm den Wunsch, als erster in seiner Familie zu studieren.
Die Eltern finanzieren ihm zwei Jahre Studium, danach muss er seinen Lebensunterhalt selbst verdienen. Ein Stipendium mit der Verpflichtung, nach seinem Abschluss zehn Jahre im französischen Schulsystem zu unterrichten, erleichtert ihm dies. Aber er besteht die Prüfungen auf Lehramt nicht und zieht nach Paris, wo er endlich die intellektuelle Herausforderung bekommt und sich als Intellektueller neu definiert. Der Preis, den er dafür zahlt, ist die Entfremdung von seiner Herkunftsfamilie.
Eribon schildert hier nicht nur seinen Werdegang, sondern erläutert auch anhand zahlreicher Zitate aus soziologischen und philosophischen Standardwerken, wie Herkunft, Klasse und Elternhaus Bildungschancen prägen, das politische Verständnis und das Wahlverhalten beeinflussen und die Ablehnung des Fremdartigen (worunter nicht nur Ausländer fallen, sondern auch Homosexuelle) bedingen. Hinzu kommt die offene und aggressive Homophobie von Eribons Heimatmilieu. Und er endet mit einem Zitat Sartres: „Es kommt nicht darauf an, was man aus uns gemacht hat, sondern darauf, was wir aus dem machen, was man aus uns gemacht hat.”
Da ich selbst auf einem französischen Lycée war, kann ich diesen Teil der Beschreibung absolut nachvollziehen und auch den sehr schulischen und rigiden Charakter bestätigen.
Der französische Verlag Flammarion hat das Buch in seiner Essay-Reihe veröffentlicht.
Ich ziehe einen Stern dafür ab, dass der akademisch-soziologische Mittelteil doch teilweise recht mühsam zu lesen war, und gebe gute vier Sterne.